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.Ja, Allen, auch ich sah die besten Köpfe meiner Generation

zerstört vom Wahnsinn der fortgesetzten Beschleunigung und der Allgegenwart fremder Ansprüche,

die sich die Köpfe auswrangen mit triefenden Augen zu absurdesten Tageszeiten in Bergwerken des Symbolismus und dies Kreativität nannten,

die ihr Leben aufsparten für hohle Versprechungen von Größe, Macht und Befriedigung, die ihnen wie Hundekuchen lässig hingehalten wurden,

die aufhörten Fragen zu stellen, weil sie die Regeln des Lebens für geklärt hielten und glaubten, sie meisterlich ausspielen zu können, dabei auf niemanden Rücksicht nehmend,

die sich in Would-Be-Exzessen ergingen und im Augenblick der Wahrhaftigkeit in Ironie flüchteten,

die Leben nur dann für authentisch hielten, wenn sie es gekauft hatten und damit Exklusivität der Sinne herstellen wollten,

die penetrant souverän parlierten und plötzlich für Sekundenbruchteile

mit dem Zucken eines Mundwinkels ihr schmerzhaftes inneres Korsett preisgaben, das Korsett des Erfolges, das sie sich hatten anlegen lassen, trunken von der Aussicht, dazu zu gehören,

die sich anmaßten, mal eben zweieinhalb Generationen als anachronistischen Bullshit entsorgen zu können,

die ihresgleichen mit ökonomischen SM-Spielchen triezten, dabei mit ihrem Spielgeld um sich werfend bis zur Besinnungslosigkeit gut drauf waren,

und dabei eins vergessen hatten:

Die Beatles hatten recht.

              

Aus: ALLES AUF NULL: Gebrauchsanweisung für die Wirklichkeit. Edition Nautilus 2011. ISBN: 978-3894017477

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