Ein neuer
Kampf in den Städten, um die Städte ist entbrannt. In Athen, Istanbul,
Rio, New York, London, Hamburg und andernorts wehren sich Menschen immer vehementer gegen die neoliberale
Zurichtung der Städte. Dieser Kampf in den Städten ist keiner, den man führen kann, weil man Ungerechtigkeiten und politische Frechheiten nicht länger hinnehmen oder ein liebgewonnenes Quartier retten will. Es ist ein Kampf, den man führen muss: um der Zukunft willen, in der sich der Neoliberalismus nach dem Crash von 2008 häuten und in einen grün lackierten, vollends autoritären Hightech-Kapitalismus verwandeln könnte, in der die unternehmerische Stadt zur Maschine wird und jeden Quadratmeter städtischen Raums beansprucht. Wir sind in die "kritische Zone" eingetreten, die Henri Lefebvre bereits Ende der 1960er als letzte Stufe der vollständigen Verstädterung der Gesellschaft kommen sah. Gegen die Disziplinierung des städtischen Menschen im Hamsterrad von "Métro, Boulot, Dodo" setzte er das "Recht auf Stadt". In den letzten Jahren ist der Begriff zur Parole neuer Stadtbewegungen geworden. Es ist Zeit, die Parole weiterzudenken, die losen Enden, die Lefebvre in seinen Büchern auslegte, zu verbinden zu dem, worum es tatsächlich geht– um einen libertären urbanen Kommunismus als Alternative zum Kapitalismus. Wenn wir den Kapitalismus, der vom Aufstieg der Städte nicht zu trennen ist, hinter uns lassen wollen, müssen wir in den Städten starten, müssen wir sie verwandeln. Zurück aufs Land, in die vorkapitalistische Zivilisation führt kein Weg. Das Ziel ist die freie Stadt der Zukunft. nbo im Oktober 2015 |
Lesungen/Vorträge 10.4.2019 – Osnabrück, Aula des Hochschulcampus Haste, 18:30 25.4.2019 – Rostock, Café Median, 19:30 Zwischenrufe auf Facebook Zu meinem Buch von 2011 Weitere Texte Hamburg 2014 Hamburg 2022 |
BESCHLUSS In der freien Stadt der Zukunft bestimmen die Menschen alle Angelegenheiten in Versammlungen und Räten selbst. Der Parlamentarismus ist Geschichte. In der freien Stadt der Zukunft ist unabhängig von der Herkunft jeder willkommen, der in die Stadt ziehen will, und frei, das gute Leben im Austausch mit allen anderen zu verwirklichen. Aufenthaltsgenehmigungen sind Geschichte. In der freien Stadt der Zukunft ist aller Wohnraum vergesellschaftet und wird in der allgemeinen Selbstverwaltung gepflegt. Privateigentum an Grund und Boden ist Geschichte. In der freien Stadt der Zukunft stellen die Menschen Dinge, die sie brauchen, in kollektiver Produktion selbst her; Überschüsse oder Spezialitäten tauschen sie mit anderen Städten aus. Der nachindustrielle Stadtkapitalismus ist Geschichte. In der freien Stadt der Zukunft haben alle unabhängig von Herkunft und Geschlecht dieselben Rechte, an der allgemeinen Selbstverwaltung und der kollektiven Prodution teilzunehmen. Parteien und Zünfte sind ebenso Geschichte wie die Benachteiligungen des Alltags aufgrund von Herkunft und Geschlecht. Die freie Stadt der Zukunft ist der Ort, an dem das gute Leben für alle wahr geworden ist. Die freie Stadt der Zukunft gehört keiner Nation an. |
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INHALT |
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NIELS BOEING (nbo), *1967, Mitglied von LOMU – local organized Multitude, aktiv bei »St. Pauli selber machen« und im Hamburger Netzwerk »Recht auf Stadt«, Mitgründer des Fab Lab Fabulous St. Pauli, Reisender und Journalist u.a. für ZEIT Wissen, Technology Review, Freitag. Zuletzt veröffentlichte er »Alles auf null. Gebrauchsanweisung für die Wirklichkeit« (Edition Nautilus, 2011). Kontakt. | |
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Riesendank von nbo: für den
ganz und gar situationistischen Geist an die große Lore Hamburg; |
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VON
WEGEN. Überlegungen zur freien Stadt der Zukunft. Edition
Nautilus 2011. 160 S. ISBN: 978-3-89401-825-2. |
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